Bei den Blöcken Mochovce 3 und 4 handelt es sich um Reaktoren der II. Generation des sowjetischen Reaktortyps VVER 440-213. Auch die viel kritisierten Blöcke von Dukovany sind vom selben Typ, Design 70er Jahre, Baubeginn Mitte der 80er Jahre und von ENEL unsicher fertiggebaut.
Das hat natürlich Auswirkungen, z.B. lässt sich dies an der Widerstandsfähigkeit gegen Flugzeugabstürze dokumentieren. Dabei geht es natürlich nicht nur um Flugzeuge und mögliche absichtliche oder auch unabsichtliche Abstürze – MO34 liegt an einer Flugroute – sondern es zeugt auch vom allgemeinen Sicherheitsniveau.
Als die Wiederaufnahme der Bauarbeiten bei MO34 2008 beschlossen wurde, wurden auch Nachrüstmaßnahmen diskutiert, die auch der EU-Kommission vorgelegt wurden. Abgesehen davon, dass die EU-Kommission dazu keine Kompetenz und kein Fachwissen hat, kam es zu einem Kuhhandel der klassischen Art.
Die slowakische Seite setzte sich durch, ein AKW zu errichten, welches nur gegen kleine Flugzeuge ausgelegt ist. Mit den üblichen Bauverzögerungen ist mittlerweile 2019 und sollte das AKW tatsächlich dieses oder nächstes Jahr in Betrieb gehen, so wird in unserer unmittelbaren Nachbarschaft – Entfernung Wien-Mochovce 180km – ein veraltetes AKW in Betrieb genommen, allerdings wird auch hier mit einem Betrieb von 60 Jahren gerechnet.
Selbst die slowakische Atomaufsichtsbehörde UJD gibt zu, dass dies dem aktuell in Europa herrschenden Sicherheitsstandard nicht entspricht. Der EPR (Europäischer Druckwasserreaktor), gerade in Bau in Frankreich und in Finnland, ist (zumindest am Papier) gegen große Flugzeuge(abstürze) ausgelegt. Mochovce nicht.
Hinzu kommen noch die extremen Probleme bei der jahrelangen Errichtung durch den italienischen Energiekonzern ENEL, die auch öffentlich eingestanden werden mussten. Das Qualitätsmanagement und die Aufsicht über die Lieferanten waren vollkommen unzureichend. Der Eindruck, der jetzt geweckt werden soll, wonach die Aufsichtsbehörde bzw. der Betreiber SE selbst mit Kontrollen und Reparaturen durchgreifen würden und somit alles im Griff hätten, ist unrichtig.
Auf einer Baustelle dieser Größe kann nicht alles kontrolliert werden, die Sicherheit beginnt beim korrekten Bau. Wie Sicherheitsberichte zeigen und Whistleblower bestätigen, herrschte so ein Chaos beim Bau, dass dies irreparable Schäden z.B. an den elektrischen Anlagen haben kann.
Dadurch werden auch die zum Sicherheitsnachweis gerne verwendeten PSA, die probabilistischen Sicherheitsstudien, noch unzuverlässiger, da die darin enthaltenen Annahmen nicht mit der Realität im AKW übereinstimmen. Diese Zustände müssen bekannt gemacht werden, ein solches AKW darf nicht einfach mitten in Europa in Betrieb gehen.
Es ist klar, dass jeden Land über seine Energiequellen selbst entscheidet, aber dieses Recht schließt nicht die Gefährdung anderer mit ein. Österreich ist als Nachbarland mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Unfall betroffen und darf sich nicht mit einer Umweltverträglichkeitserklärung, die rund 10 Jahre alt ist und die Realität in Mochovce nicht abbildet, zufrieden geben.
Die österreichische Bundesregierung ist daher aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zum Schutz der eigenen Bevölkerung zu tun und dafür sind die Sicherheitsstandards der neuen Reaktoren zentral.
Es gilt daher , die bereits 2010 von der Slowakei offiziell zugesagte neue Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) jetzt offiziell einzufordern und das Thema offensiv anzusprechen.
Jetzt Petition an BK Kurz unterschreiben: https://www.global2000.at
www.energiestammtisch.info - energiestammtisch@wvnet.at - +43 664 43 65 393 - Renate Brandner-Weiß, Teamsprecherin