Sechs von sieben Personen im Expertenpanel von SURAO für die Auswahl des Endlagers (eine Enthaltung) stimmten am 4. Juni 2020 für die Empfehlung der 4 Standorte aus neun.
Aufgrund geologischer und anderer technischer Kriterien wurden von 9 möglichen Standorten 4 ausgewählt. Dabei handelt es sich nur um eine Empfehlung von Experten. Die Entscheidung wird auf weiteren Ebenen getroffen werden.
Ranking
Diese vier Standorte sind somit noch im Rennen, es gibt auch ein Eignungsranking:
Es zeigt führend den Kandidatenstandort Janoch, gefolgt von Horka, Hrádek, Březový potok, Čihadlo, Čertovka, Na skalním/Dukovany, Magdaléna und Kraví hora.
Der Favorit ist Janoch / Temelín, mit der niedrigsten Punkteanzahl der am besten gewertete Standort. Es handelt sich um ein Areal von 31 km2, welches südöstlich des KKW Temelín liegt.
Laut Ranking Nr. 2 und 3 sind die Standorte Horka und Hrádek (beide in der Vysočina, d.h. der Region von Dukovany) in der Nähe der niederösterreichischen Grenze ebenso noch im Rennen, Hrádek ist sehr umstritten, denn es ist nur wenige Kilometer von der sog. Europäischen Wasserscheide gelegen.
Březovy potok ist der vierte Standort. Es befindet sich im Westen des Landes und damit näher an Bayern als an Österreich.
Hr. Klásek, Bürgermeister von Chanovice, ist einer der Wortführer des langjährigen Kampfes der Gemeinden gegen das Endlager, vor allem aber auch gegen die Ohnmacht, da die Gemeinden im Verfahren KEINE Parteienstellung haben. Er kündigt weiteren Widerstand auf allen Ebenen an und zeigte sich sehr enttäuscht, da alle 6 Gemeinden dieses Standorts sich dagegen eingesetzt haben und vollkommen ignoriert fühlen. Bereits am 8. Juni 2020 sprach sich der Gemeinderat gegen diese Entscheidung aus und verlangt aus dem Verzeichnis der Kandidatenstandorte herausgenommen zu werden.
Die Umweltschutzorganisation Calla, die seit Jahren die Gemeinden unterstützt, kündigte an, die nun betroffenen vier 4 Kandidatenstandorte bei der Findung einer gemeinsamen Vorgangsweise zu unterstützten. Kritisiert wird die Entscheidung der Marke “Speed kills“, denn bis 2025 soll mit zu hohem Tempo der finale Standort bekannt sein.
Gewisse Erleichterung bei 5 Reservestandorten:
Magdaléna, Čihadlo, an diesem Standort bei Jindřichův Hradec in der Nähe der niederösterreichischen Grenze ist man natürlich erleichert. Die Gefährdung der Trinkwasservorräte war dort ein großes Thema. Der in dieser Sache der sehr engagierte Bürgermeister Petr Nohava äußert sich vorsichtig skeptisch, da es bei dieser Frage immer wieder Überraschungen gab und bekanntlich alle Standorte als Reserve beibehalten werden.
Na skalním / Standort in nächster Nähe des KKW Dukovany
Dieser Standort im Süden von Dukovany wurde 2018 nachträglich ausgewählt, weil man hier auf eine höhere Zustimmung der Bevölkerung hoffte, wobei auch hier im Lokalreferendum eine große Mehrheit dagegen stimmte. Er ist nun recht überraschend nur mehr Reserve.
Für Österreich wäre es höchste Zeit, sich die Daten zu den Standorten anzusehen. Denn bald ist es zu spät. Die möglichen Gefährdungen wie Eintrag von ausgelaugten radioaktiven oder chemischen Stoffen ist in der Studie unter Tschechische Endlagerpläne für geologische Tiefenlager – historische Entwicklung, wissenschaftliche und politische Beurteilung, Auswirkungen auf Österreich als Download auf http://www.noe.gv.at/noe/Umweltschutz/Tschechische_Endlagersuche.pdf beschrieben.
Zusammengestellt von Patricia Lorenz, ergänzend Renate Brandner-Weiß
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